Rückblick und Entwicklung
Die Geschichte der Lebenshilfe Lindlar e.V.
Angefangen hat alles im April 1979 mit einem offenen Brief. Die 6 Unterzeichner dieses Briefes meinten, es sei an der Zeit, dass auch in der Gemeinde Lindlar etwas für Menschen mit Behinderung unternommen werden müsse, und sie luden einen Monat später zu einem Gesprächsabend zum Thema "Behinderte in unserer Gemeinde" ein. Dieser Einladung folgten 26 Teilnehmer und ein Stein war ins Rollen gekommen. Es entstand ein Arbeitskreis und bereits am 19. Oktober 1979 kam es im Kulturzentrum der Gemeinde Lindlar in Anwesenheit von 148 Personen zur Vereinsgründung.
Der neugegründete Verein hat sich bewusst als Ortsverein gegründet. Kurze Wege sollten Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen die Beteiligung am Vereinsleben erleichtern. Immer standen Ortsnähe und Vernetzung im Mittelpunkt. Schnell war ein Programm aufgestellt, dessen primäres Ziel es war, Begegnung zu schaffen und Informationen zu vermitteln. Referenten wurden engagiert, Helfer gewonnen, Kurse eingerichtet, Begegnungs- und Freizeitmöglichkeiten organisiert.
So ging es über einige Jahre, aber die eigentliche Herausforderung lag darin, den meist heranwachsenden Mitgliedern mit Behinderung eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben als Erwachsene innerhalb der Gemeinde zu schaffen.
Mit etwas Mut, einer Prise Glück und dem Angebot der Gemeinde Lindlar, ein Grundstück am Rotdornweg in Erbbaupacht übernehmen zu können, bekamen die Pläne und Ideen plötzlich Drive und nach der relativ kurzen Zeit von 2,5 Jahren konnten 20 junge Menschen mit Behinderung sich vom Elternhaus lösen in ihr neues Zuhause einziehen.
Selbstbestimmtes Leben lautete die Überschrift, die das Projekt kennzeichnen sollte. Soviel Selbstbestimmung wie möglich, soviel Hilfe wie nötig. Dieser Devise getreu wurde dieses Haus, das als Heim konzipiert war, später in eine Einrichtung des ambulant betreuten Wohnens umgewandelt. Weitere Wohnmöglichkeiten wurde geschaffen: Ein Anbau am Rotdornweg mit einer Trainingswohnung und einer Außenwohngruppe. Auch diese Einrichtungen werden heute als ambulant betreute Wohnmöglichkeiten geführt, Einzelmietwohnungen in der Kamperstraße und eine Wohngruppe in der Hauptstraße. Um die Arbeit entsprechend den Bedarfen ausrichten zu können wurde ein ambulanter Pflegedienst eingerichtet.
Immer wichtig: Ortsnähe und Teilhabe am Gesellschaftlichen Leben. Zunächst fand die Freizeitarbeit in der Alten Schule statt. Das Gänseblümchen Freitagsabend dort wurde zur Institution für die Jugendlichen im Dorf. Unsere Beratungs- und Freizeiträume, die wir später im alten Rathaus von der Gemeinde anmieten konnten, beherbergten auch eine Spielgruppe für Kleinstkinder. Das Komm-Center in der Kamperstraße wurde zum Treffpunkt für alle unsere Mieter. Stammtisch für die Eltern, Angehörige und Gesetzliche Betreuer sowie regelmäßige Festet rundeten das Programm ab.
Mit der Umstellung auf das ambulant betreute Wohnen wurden aus Bewohnern Mieter. Unsere Mieter gehen im "Dorf" einkaufen und gehören normal zur Lindlarer Bevölkerung dazu. Sie beteiligen sich auch wenn der Bürgermeister dazu aufruft "Dorfputz" zu halten oder zu "Lindlar läuft" einlädt.
Man geht zu Konzerten im Kulturzentrum ebenso wie zu Rock am Scheelbach und Sport wird in der Turnhalle in Frielingsdorf gemacht. Natürlich ist man Mitglied im SVF und Zuschauer bei Rund um Köln.
Die Ziele, die mit der UN-Konvention festgeschrieben worden sind, waren für uns immer schon Leitlinie des Handels. Von Fachleuten wurde uns bescheinigt, nicht nur formal einen hohen Grad an Inklusion erreicht zu haben.
Anfang 2015 gab es noch einmal eine wichtige und grundlegende Zäsur: Wir haben unseren Betrieb, das heißt alle Leistungsbereiche mit hauptamtlich Beschäftigten mit Ausnahme der Verwaltung und der Koordinations-, Kontakt- und Beratungsstelle, für die wir die Trägerschaft im oberbergischen Nordkreis übernommen haben, mit dem Betrieb der Lebenshilfe Rhein-Wupper in der Lebenshilfe Servicegesellschaft Bergisches Land gGmbH verschmolzen.
Mit der Marke Lebenshilfe Bergisches Land haben wir zusammen mit der Lebenshilfe Rhein-Wupper, die jetzt Lebenshilfe Bergisches Land e.V. heißt, und deren Unternehmungen einen starken Partner für Menschen mit Behinderung und für die Kostenträger in der Region geschaffen, ohne dass wir die örtliche Präsenz damit aufgegeben hätten.
Wir sind nach wie vor für Sie als Lindlarer da und somit engagieren wir uns auf Gemeindeebene in der Politik und in der Arbeitsgemeinschaft Lindlar AGL, wir bieten Wohnraum, Beratungs- und Freizeitmöglichkeiten.
Und wir wollen auch in Zukunft die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Lindlar und Umgebung aktiv mitgestalten. Daher orientieren wir uns an den Bedürfnissen, die an uns herangetragen werden und kooperieren mit anderen ortsansässigen Organisationen und Institutionen.
Sprechen Sie uns an!